10 Regeln für Wiederaufforstungprojekte

Apr 27, 2021 | geschrieben von:

Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung. Enorme Mengen an Kohlenstoff müssen gebunden werden, um die CO2-Emissionen, die eine Hauptursache für steigende Temperaturen sind, zu kompensieren.


Weltweit gibt es eine Vielzahl von Initiativen, die Bäume pflanzen. Regierungen, Organisationen, Unternehmen - alle mit dem gleichen Ziel, aber mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Bäume sind aber nicht nur CO2 Speicher. Wälder sind komplexe Ökosysteme, die wir gerade erst zu verstehen beginnen. Dazu sind rund 2 Milliarden Menschen weltweit auf Wälder angewiesen - für Arbeit, Nahrung, Unterkunft und Wasser. 


Forscher der Royal Botanic Gardens haben eine Liste mit Best Practice entwickelt. Das soll sicherstellen, die Ressourcen, die in Wiederaufforstung gesteckt werden, bestmöglich zu nutzen. Hier ist sie.

 

1. Bestehende Wälder zuerst 

Der erste Schritt hat nichts mit neuen Bäumen zu tun - sondern mit denen, die bereits existieren. Jedes Jahr verlieren wir große Waldflächen. Regierungen und Unternehmen weltweit müssen die Abholzung aktiv bekämpfen. 


2. Gemeinsam stark
Eine globale Herausforderung ist eine Aufgabe, die aufgrund ihrer Größe beinahe lähmend sein kann. Möglich wird es nur, wenn Menschen auf allen Ebenen zusammenarbeiten. Untersuchungen zeigen, dass Aufforstungsprojekte scheitern, wenn sie lokale Gemeinden nicht einbeziehen.   

3. Biodiversität vergrößern und das Verfolgen mehrerer Ziele

Die Arbeit optimieren: Das Pflanzen von Bäumen, um den Klimawandel zu bekämpfen, den Biodiversität zu erhöhen und wirtschaftliche und kulturelle Vorteile zu bieten.

4. Das richtige Gebiet
Nicht jedes Gebiet ist für Wiederaufforstung geeignet. Wilde Ökosysteme wie Feuchtgebiete, Torfmoore oder Grasland tragen bereits sehr viel zur Kohlenstoffbindung bei. Das Pflanzen von Bäumen hier würde mehr schaden als nützen. Ideal sind Gebiete, die bestehende Wälder miteinander verbinden oder verlorene Landstriche wieder “zurückerobern”.

5. Natürliche Regeneration
Manchmal ist es am einfachsten, die Natur für sich selbst arbeiten zu lassen. Waldgebiete erholen sich von alleine, wenn der vorausgegangene Schaden nicht zu groß ist. Passive Wiederherstellung ist der wissenschaftliche Begriff. Der Vorteil: Es ist billiger und in vielen Fällen auch effektiver. Natürliche Flächen können bis zu 40 mal mehr CO2 binden.

6. Die Auswahl der Arten

Wenn natürliche Regeneration alleine nicht reicht, ist unser Eingreifen gefordert. Ideal sind einheimische, gefährdete oder seltene Bäume, die sich komplementär in das bestehende Ökosystem einfügen. Die Mischung macht es: Ein guter Mix macht die Wälder gesünder und widerstandsfähiger.


7. Robustes Pflanzenmaterial verwenden
 
Apropos Widerstandsfähigkeit: Die besten Baumarten sind, auch mit Hinblick auf die globalen Probleme des Klimawandels, diejenigen, die möglichst stark sind. Setzlinge in gesunder genetischer Vielfalt machen die Population resistenter gegen Schädlinge und extreme Wetterbedingungen. 

8. Vorausschauende Planung
Eine zuverlässige Versorgungskette ist das Herzstück jedes Projekts. Eine rechtzeitige Planung hilft, Probleme zu vermeiden. Wichtig: Die Zusammenarbeit mit örtlichen Gemeinden. Ohne die Schulung und Ausbildung der Arbeiter kann ein Projekt keinen langfristigen Erfolg haben - und damit auch keinen ökologischen Effekt.

9. Learning by Doing
Vor jedem Projekt steht Recherche, wissenschaftliche Aufbereitung und Planung. Ein Test im kleinen Maßstab liefert wichtige Daten, bevor man dann alle Ressourcen einsetzt. Wie reagiert das Ökosystem? Dinge können schiefgehen. Kein Problem, wenn man daraus lernt. 

10. Arbeit muss sich Lohnen
Ein einfacher Grundsatz, der auch in der Wiederaufforstung gelten sollte. Die Durchführung von Projekten ist kein billiger Prozess, daher ist es wichtig, Einkommensströme zu generieren um sie in die Arbeit einfließen lassen zu können. Wiederaufforstung hilft in erster Linie der Umwelt, sie kann aber auch der lokalen Wirtschaft helfen und damit sozialen Impact erzielen.


Wir sehen uns bestätigt, unsere Arbeit klar in diesen Grundsätzen wiederzuerkennen. Wer mehr zu unserer Methodik erfahren will, kann diese im
Treedom Standard nachlesen. In der Zwischenzeit pflanzen wir schonmal weiter...

 

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- https://www.preprints.org/manuscript/202009.0130/v1

- http://www.fao.org/state-of-forests/en/ 

- https://en.wikipedia.org/wiki/Forest_ecology 

- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/B0121451607002325

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