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Australien brennt - was sind die Gründe und was können wir tun?

Geschrieben von Sarah Weyers | 09.01.2020 23:00:00

Was ist passiert?

Aktuell beträgt die tragische Bilanz der Brände in Australien 25 Tote und mehr als 8 Millionen Hektar verbranntes Land. Einige Schätzungen sprechen von etwa einer halben Milliarde getöteter Tiere, jedoch bleibt die geringe Hoffnung, dass diese Schätzungen falsch liegen. In jedem Fall wird es bis zum Ende der Brände schwierig sein, das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe zu beurteilen. Auch im Hinblick darauf ist zu bedenken, dass der Sommer auf der Südhalbkugel gerade erst begonnen hat und daher noch Wochen und Monate Bedingungen vor uns liegen, die eine weitere Ausbreitung der Brände begünstigen.

Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass es viele verschiedene Aspekte gibt, die günstige Bedingungen für Waldbrände kreieren. Während sich die meisten Brände im Land historisch gesehen auf die Savannen im Zentrum und Norden des Landes konzentrierten, treffen die Brände diesmal auch andere Gebiete.Insbesondere New South Wales, der bevölkerungsdichteste der 6 Australischen Staaten und die Hauptstadt Sydney sind stark betroffen. Dieser Zustand hatte in den vergangenen Jahren im Durchschnitt etwa 280 Tausend Hektar von Bränden betroffene Flächen erfasst, während allein in den letzten Wochen fast 5 Millionen Hektar verbrannt sind. Auch die Staaten Victoria und Südaustralien sind dieses Mal stark betroffen.

In New South Wales brennen hauptsächlich Wälder; die Auswirkungen werden durch die Worte von Owen Price von der Universität Wollogong gut zusammengefasst:"In den Wäldern sind die Brände viel intensiver, sie produzieren mehr Rauch und verbrennen viel mehr Material, so dass mehr Treibhausgase produziert werden und das Land länger braucht, um sich zu erholen. Wenn sie die Häuser erreichen, sind sie schwerer zu stoppen. Einige der Brände im Norden des Staates haben sogar den Regenwald angegriffen, zum Beispiel im Kanangra-Nationalpark, der seit Menschengedenken nie verbrannt ist.”

Warum passiert es?

Experten zufolge liegt der Klimawandel den verheerenden Feuern zu Grunde und beschleunigen diesen noch weiter. Mit durchschnittlichen 1,5 Grad mehr im Vergleich zu 1961-1990 ist 2019 war 2019 das heißeste Jahr des letzten Jahrhunderts, was ebenfalls zur Brandgefahr und dem aktuellen Ausmaß der Brände beigetragen hat. Das Temperatur-Maximum lag hier bei bis zu 2 Grad über dem durchschnittlichen Wert; außerdem fiel knapp ein Drittel weniger Regen als üblich. Wie der italienische Forscher Giorgio Vacchiano gut erklärt hat, "wenn die Luft heiß und trocken ist, verliert die Vegetation durch Verdunstung schnell Wasser und trocknet aus. Je länger die Trockenheit andauert, desto größer sind die Pflanzenanteile, die austrocknen. Wenn selbst die größten Teile (Stämme und Äste) Wasser verlieren, was sehr selten vorkommt, können Brände wie in einem Kamin länger dauern: die kleinen "Stücke" sind diejenigen, die das Feuer entzünden, und die großen sind diejenigen, die am längsten brennen.

Ein weiterer Faktor, der die außergewöhnlichen Wetterbedingungen der letzten Monate beeinflusst hat, ist der Ozean-Indische Dipol (OID), der sogenannte Indische Niño. Der OID ist ein Index, der die Temperatur der Meeresoberfläche im Indischen Ozean misst. Wenn dieser Index positiv ist, führt dies zu einer Verringerung der Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre, und dieses Phänomen ist typischerweise mit einer Verringerung der Niederschläge und einem Anstieg der Temperatur verbunden. Während der OID in der Regel höchstens bis zum Frühjahr positiv bleibt (auf der Südhalbkugel also ca. im November), ist dieser Index im letzten Jahr ungewöhnlich lange positiv geblieben: von Ende Mai bis Ende Dezember, mit einer Spitze im Oktober.

Was können wir tun?

Leider sprechen aktuelle Daten noch dafür, dass Katastrophen dieser Art wenig zur Verhaltensänderung vieler Menschen beiträgt - tatsächlich ist oft das Gegenteil noch Realität. Eine aktuelle Studie der Global Environmental Change fand heraus, dass viele Menschen sich angesichts des Klimawandels hilflos fühlen und deshalb oft keine Schritte gegen ihn gehen. Trotzdem ist es nach wie vor möglich, auch als Einzelperson einen Einfluss zu nehmen und das Richtige zu tun. Jetzt ist es zunächst wichtig, den Bränden in Australien entgegen zu wirken und die Helfer vor Ort im Kampf gegen die Flammen zu unterstützen. Das Australische Rote Kreuz, die Feuerwehr von New South Wales oder die Heilsarmee sind die richtigen Anlaufstellen (Links unten).
 Langfristig ist es wichtig, Bäume zu pflanzen, unsere Abfälle zu reduzieren, erneuerbare Energien zu nutzen und wenig (oder gar besser) kein Plastik zu nutzen und uns für systematische Veränderungen einzusetzen.

Lasst’ uns 2020 zu dem Jahr machen, in welchem wir mit aller Kraft für unseren Planeten kämpfen.

Quellen: 

https://www.weatherzone.com.au/news/indian-ocean-dipole-breaks-down/530807 https://www.facebook.com/giorgio.vacchiano/posts/3406039916105135
https://www.theguardian.com/australia-news/2020/jan/07/record-breaking-49m-hectares-of-land-burned-in-nsw-this-bushfire-season https://www.telegraph.co.uk/news/2020/01/02/australian-bushfires-numbers-highlight-sheer-scale-unfolding/