Es war ein äußerst angenehmes Telefongespräch. Nach den ersten paar Sekunden, in denen die Verbindung noch nicht allzu gut funktionierte und wir die peinliche Stille weg lachten, hatte ich das Vergnügen ein Telefonat mit Cinzia zu führen.
Cinzia hat zusammen mit ihrem Ehemann ihren Treedom-Baum in Sizilien besucht.
Ihre Stimme ist voller Energie und Begeisterung und sie erzählte mir, wie sie am 10. August diesen Jahres und während eines Urlaubs in Sizilien, ihren Orangenbaum gemeinsam mit ihrem Ehemann und einem guten Freund aus der Region besuchten. Ihr Baum wurde von der Beppe Montana Genossenschaft der Libera Terra gepflanzt, mit dem Ziel, die ursprünglich von der Mafia beschlagnahmte Gegend für die Landwirtschaft wieder profitabel zu machen. Während unseres Gesprächs wiederholte Cinzia mehrmals, wie begeistert sie von dem dortigen Projektleiter Alfio Curcio ist. Dieser hatte sich in nur wenigen Tagen dazu bereit gestellt, eine komplette Besichtigung zu organisieren. „Alfio ist ein besonderer und äußerst mutiger Mann, der sich mit großem Engagement für Sizilien einsetzt. Uns blieb fast die Spucke weg, als wir erfuhren, mit wieviel Einsatz er tagtäglich arbeitet.“
Ich fragte sie, ob es einfach war, ihren Baum zu finden. Woraufhin sie mir direkt antwortete: „Es war sehr einfach, obwohl das Projektgebiet an sich recht groß ist und unser Baum quasi wie ein Tropfen im Meer ist.“ Sie meinte, es sei irgendwie ein großes Vergnügen gewesen, den Baum zu finden. Nahezu wie bei einer Schatzsuche folgten sie Alfio und den GPS-Koordinaten. „Den Baum tatsächlich dann zu sehen, war ein unbeschreibliches Gefühl. Wir haben uns versprochen, dass wir unbedingt zurückkehren werden, sobald der Baum seine ersten Früchte trägt. Bubu, der Name unseres Orangenbaumes, ist einfach wunderschön.“
Wie bei einem Gespräch zwischen zwei Freundinnen, erzählt mir Cinzia ihre Liebesgeschichte mit ihrem Ehemann Ernesto: „Unsere Geschichte ist ein wenig besonders…wir sind verheiratet, zusammen seit über 5 Jahren, aber die ersten zwei Jahre hatten wir eine Fernbeziehung. Ich lebte in Siena und er in Mailand. Aus Liebe habe ich meinen Job gekündigt und bin zu ihm gezogen. Dort haben wir uns ein neues, gemeinsames Leben aufgebaut. Und diese besondere Liebesgeschichte schlug auch in Sizilien Wurzeln, dachte ich mir. „Abgesehen von der Tatsache, dass ich Orangen liebe, ist dieser Baum in erster Linie ein Symbol für unsere Liebe. Mir gefällt besonders, was Ernesto virtuell als Botschaft schrieb als er mir den Baum schenkte: Unsere Liebe ist in all ihrer Kraft wie ein Vitamin. Ein romantisches Geschenk, das zugleich Anderen zugute kommt. Eine solidarische Liebe.“ Ich gestand ihr, dass mich das alles sehr gerührt hat. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, eine so tolle und persönliche Geschichte zu hören zu bekommen.
Ich stellte ihr eine letzte Frage: Wann genau hast du den Baum bekommen und warum? „Den Baum erhielt ich an Valentinstag 2014 via Email. Ich habe mich bei Treedom registriert und es war wirklich ein besonderes und originelles Geschenk, das ich so nicht erwartet hatte. Zunächst sah ich meinen Baum zwischen all den anderen Setzlingen in der Baumschule, danach folgte ich seiner Geschichte online über das Baumtagebuch. Und jetzt habe ich in mir in Echt angesehen.“
Sie erzählte mir abschließend, dass sie einer Veröffentlichung dieses Interviews nichts entgegenzusetzen hat.
Im Gegenteil, sie möchte, dass so viele Menschen wie möglich ihren eigenen Baum besuchen gehen, um sich bewusst zu werden, was für einen großen Unterschied eine scheinbar so kleine Geste machen kann. Sie selbst, sei gemeinsam mit ihrem Ehemann ihren Baum besuchen gegangen, weil sie zuvor die Geschichte von Sergio e Katja gelesen hatte, die im vorherigen Jahr ihren Orangenbaum in Sizilien besucht hatten.
Ich bedankte mich für das Interview und beendete das Telefonat mit einem Lächeln. Dabei verfolge ich in Gedanken immer noch unser Gespräch und denke zugleich an das gesamte Team von Treedom, das sich jeden Tag genau dafür einsetzt: Eine Liebe für die Umwelt, die alle mit einbezieht, dieses Glücksgefühl, wenn man seinen eigenen Baum pflanzt und der sich später in etwas Größeres und wirklich Bedeutungsvolles verwandelt. „Es war so toll, all diese Bäume zu sehen…all die unterschiedlichen Baumarten, all die unterschiedlichen Farben. Jeder der einen Baum gepflanzt hat, sollte ihn einmal besuchen gehen, um wirklich verstehen zu können, wozu er alles beiträgt. Vielen Dank an Ernesto, der damals im Jahre 2014 entschieden hatte, Babu zu pflanzen. Und vielen Dank an Cinzia, die ihn bis heute mit Liebe behütet.