Manche Bäume werden einfach nicht alt. Die Entdeckung jahrhundertealter Pflanzen, die keine Zeichen der Zeit und ihres Alters zeigen, haben einige Wissenschaftler zu der Frage veranlasst, ob diese Giganten einen Weg gefunden haben, den Tod zu überlisten.
Ein kürzlich in der Zeitschrift New Phytologist erschienener Artikel mit dem Titel „On tree longevity“ hat sich wieder einmal mit einer Frage auseinandergesetzt, die unter Botanikern seit langem diskutiert wird, für die es aber noch keine Antwort gibt: nach den uns vorliegenden Beweisen, sterben Bäume nie an Altersschwäche, sondern nur durch die Einwirkung äußerer Einflüsse. Bedeutet dies, dass die Bäume, wenn sie ungestört blieben, potenziell unsterblich wären?
Die Autoren der Studie, zwei italienische Forscher (Gianluca Piovesan, Professor an der University of Tuscia und Franco Biondi, von der University of Nevada), gehen bei Ihrer Theorie von einer sehr konkreten Erkenntnis aus: Die Analyse des Gewebes uralter Bäume ergibt keine Hinweise auf eine Alterung der für das Wachstum verantwortlichen Zellen (meristematische Zellen) noch Hinweise auf genetische Veränderungen, die zum Absterben des Baumes führen könnten.
Diese außergewöhnliche Langlebigkeit (mehr als 2000 Lebensjahre) wurde bisher in sechs Konifere festgestellt: Fitzroya, Juniperus, Pinus, Sequoia, Sequoiadendron und Taxodium. Unter ihnen gibt es wahre Meister der Langlebigkeit, darunter Prometheus und Methusalah: zwei Bäume der Art Pinus longaeva, deren Alter auf knapp 5000 Jahre geschätzt wird.
Die Alterbestimmung dieser Bäume ist jedoch nicht einfach: Es gibt mehrere andere Kandidaten für den Thron des ältesten Baums der Welt, bei denen direkte Messungen (Ringzählung oder Kohlenstoff-14-Methode) nicht möglich sind und deren Alter durch indirekte Methoden geschätzt wurde.
Aber warum sind wir so daran interessiert, das Alter von Bäumen zu kennen und zu erforschen?
Offensichtlich ist nicht nur die reine wissenschaftliche Neugier der Grund: Erstens binden diese uralten Giganten, wie alle Bäume, tonnenweise atmosphärischen Kohlenstoff und speichern ihn in ihren riesigen Stämmen, was dazu beiträgt, den Klimawandel zu verlangsamen. Aber nicht nur das, die Ringe dieser Bäume sind echte lebende historische Aufzeichnungen und können uns sehr wichtige Hinweise auf die Umweltbedingungen vor Tausenden von Jahren geben.
Hier kommen wir also auf die Frage zurück, mit der wir diesen Artikel eröffnet haben: Können Bäume ewig leben
Wir können sagen, dass, obwohl die meisten Wissenschaftler dieser Theorie skeptisch gegenüberstehen. Derzeit gibt es keine Beweise, die das Gegenteil zeigen. Eines ist sicher: Die Vorstellung, dass ein Baum potenziell ewig leben kann, ist nicht nur romantisch, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht sehr interessant.
Werden die Wissenschaftler eine endgültige Antwort auf diese Frage finden können?
Als Wissenschaftler hoffe ich es, aber tief in meinem Inneren hoffe ich, dass es noch für eine Weile ein ungelöstes Rätsel bleiben wird.
Quellen:
