In Süditalien ist der Mythos der sogenannten Madonna der Mandarinen noch recht verbreitet. Es ist ein sehr schöner Mythos, den auch Papst Franziskus vor einiger Zeit erwähnt hat.
Es gibt eine Legende über die Madonna, eine Tradition, von der mir gesagt wurde, dass sie in Süditalien existiert: die Madonna der Mandarinen [...] Es ist ein Volksmärchen, aber ein schönes: mit der Mutter Gottes an der Seite verzeihen, gemeinsam verzeihen. Denn jede Frau, jeder Mann, der in den Beichtstuhl kommt, hat eine Mutter im Himmel, die ihm die Tür öffnen und ihm helfen wird, wenn er oder sie dort ankommt. Das ist die Mutter Gottes. Sie hilft uns bei der Ausübung der Barmherzigkeit.
Die Madonna der Mandarinen ist in der Tat ein Symbol der Barmherzigkeit und der Nähe auch zu den Letzten, auch zu den Fehlgeleiteten.
Ihr Charakter wird in einem Lied des neapolitanischen Dichters Ferdinando Russo (Neapel, 25. November 1866 - Neapel, 30. Januar 1927) gut beschrieben. In diesem Lied wird erzählt, dass sogar die Engel im Paradies manchmal Unheil anrichten. Wenn Gott das bemerkt, bestraft er sie, indem er sie für einen Tag und eine Nacht in eine dunkle Zelle sperren lässt. Die Engel weinen, aber niemand wagt es, sich Gottes Anordnungen zu widersetzen. Nur die Madonna der Mandarinen tut es. Sie kommt in die Zelle, um den gefangenen Engeln mit tröstenden Worten und süßen Mandarinen die Nacht zu versüßen.
Um es mit den Worten von Papst Franziskus zu sagen: "Es ist ein Volksmärchen, aber es ist so schön."
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[1] Vatica.va
