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Wie Mangroven uns helfen können

Geschrieben von Lara Zambonelli | 06.04.2022 08:00:00

Mangroven bieten einen wichtigen Lebensraum für Tausende von Arten. Sie verhindern die Erosion des Bodens, wirken als Barriere gegen Wellen und Stürme und schützen so die Küste und die Menschen, die dort leben.

Kohlenstoff-Schwämme

Man nennt sie auch „Wurzeln des Meeres“.

Mangroven sind ein entscheidender Bestandteil tropischer Ökosysteme. Sie wachsen an flachen Küstenstreifen der Meere, an Flussmündungen und Flussufern. Als hybride Lebewesen leben sie sowohl in der Land- als auch in der Wasserwelt: Ihre majestätischen Wurzeln ermöglichen es ihnen, auch in den Bereichen zu wachsen, die bei Flut völlig überschwemmt sind.

Diese Bäume gehören zu den effizientesten „Kohlenstoff-Schwämmen“ auf dem Planeten. Ein Hektar Mangrovenwald kann genauso viel Kohlenstoff aufnehmen wie vier Hektar Regenwald. Warum? Ganz einfach: weil das Wasser auch den Kohlenstoff aufnimmt, der aus der Zersetzung der Blätter, Blüten und Früchte stammt, die von den Zweigen fallen. Im Vergleich zu dem an Land gespeicherten CO₂ kann es hier also viel länger gebunden werden - was langfristig zum Klimaschutz beiträgt.

Mangrovenwald an der Küste

Natürliche Reiniger

Mangroven haben viele überraschende Eigenschaften, aber die vielleicht beeindruckendste ist diese: Sie ist die einzige Baumart, die in Salzwasser gedeihen kann, weil sie in der Lage ist, es zu entsalzen. Die Weiße Mangrove wird so genannt, weil sie ein weißliches Aussehen annimmt, während sie Salz aus ihren Zweigen und Blättern absondert.

Diese Eigenschaft ist so beeindruckend, dass ein Forscherteam von Yale ein Wasserreinigungsgerät entwickelt hat, das deren Funktion nachahmt. In dieser „synthetischen Mangrove“ erfolgt die Verdunstung durch Membranen, die wie die Blätter agieren, und das Wassers wird dank einer halbdurchlässigen Schicht entsalzt. Dieser Mechanismus könnte sich in Zukunft als besonders nützlich erweisen, um Wasser in Gebieten zu reinigen, in denen man nicht auf eine ständige Verfügbarkeit von Strom bauen kann.

Die Nachrichten auf der Yale-Website. Der Link befindet sich im unteren Abschnitt unter den Quellen.

Eine Explosion der Artenvielfalt

Stellen wir uns die Mangrove als ein mehrstöckiges Gebäude vor.

Ein geräuschvolles und fröhliches Mehrfamilienhaus. Im Untergeschoss, also zwischen den Wurzeln befindet sich ein Kindergarten: Hier verbringen viele Fischarten die ersten Tage und Wochen ihres Lebens, bevor sie ihre Sachen packen, sich von ihren Eltern verabschieden und ins Meer hinausziehen. Zum Beispiel haben 75% (2) der Fische, die in Florida vorkommen, einige Zeit unter den Wurzeln der Mangroven verbracht oder sind von der daraus resultierenden Nahrungskette abhängig.

Leben zwischen den Wurzeln einer Mangrove

Weiter oben stößt man auf alle Arten von Insekten und Nestern. Viele Arten von Zugvögeln ruhen sich im Geäst der Mangroven aus und einige bleiben lange genug, um eine Familie zu gründen. Das Überraschende ist, dass dieses Mehrfamilienhaus nicht nur in perfekter Harmonie zusammenlebt, sondern dass auch der Rest der Nachbarschaft davon profitiert. Die Mangrovenwälder fungieren als Pufferzonen: Sie schützen die Küste und die dort lebenden Communitys vor Schäden durch Wind und Wellen.

Mangroven in Treedom-Projekten

Bereits im Jahr 1577 hatte die portugiesische Krone ein Gesetz zum Schutz der Mangroven in Brasilien erlassen. Heute wollen wir nicht nur erhalten, sondern auch Aufbauarbeit leisten. Die Familie der Mangroven umfasst mindestens 80 Arten und jede davon hat ihre eigenen Merkmale und Eigenschaften. Wir von Treedom pflanzen in Guatemala, Tansania, Kolumbien und Honduras die Schwarze Mangrove (die am weitesten vom Meer entfernt ist) sowie die Weiße und die Rote Mangrove an (die das Wasser entsalzen).

Gerade in Honduras konzentriert sich unser Projekt ausschließlich auf die Anpflanzung von Mangroven mit dem Ziel, das Ökosystem dieses Teils der Karibikküste zu stärken. Wir befinden uns nämlich im Nordwesten des Landes, nahe der Grenze zu Guatemala, in einer Gegend in der Nähe des Nationalparks Cuyamel Omoa. Der Park wurde 2011 gegründet und hat eine Fläche von über 8.000 Hektar. Er beherbergt verschiedene Ökosysteme (Meer, Sumpf und Gebirge) und eine vielfältige Fauna, zu der Jaguare, Seekühe, Tukane und Krokodile gehören.

Mehr über das Projekt in Honduras.

Quellen