Extreme Wetterphänomene treten durch den Klimawandel stärker und häufiger auf. Was passiert, wenn solche Naturereignisse auf ein Treedom-Projekt treffen? Genau das ist vor kurzem in Malawi geschehen.
Fast wöchentlich erreichen uns Meldungen über Stürme, starke Regenfälle oder Erdrutsche. Wir sind so sehr daran gewöhnt, dass sie für uns Teil des Alltags geworden sind. Was bleibt, ist das immer gleiche Gefühl der Hilflosigkeit.
Manchmal trifft uns eine Nachricht aber besonders. So wie in diesem Fall.
(Video aus der Baumschule am Lake Malawi)
Am 14. März 2023 erreichten uns diese Bilder von unserem Partner NBUC aus Malawi. Sie zeigen, wie das Agroforstprojekt an der Küste des Lake Malawi unter Wasser geriet. Eine überflutete Baumschule, treibendes Hab und Gut. Menschen, die ihren Augen nicht trauen. Was war passiert?
Der Zyklon “Freddy”
Am 12. März, zwei Tage zuvor, traf der tropische Zyklon Freddy mit voller Wucht auf den Süden des Landes, nachdem er bereits in Madagaskar, Mosambik und anderen Teilen Ostafrikas großen Schaden angerichtet hatte. Es war einer der längsten Stürme der seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Folge: Starke Regenfälle und Wassermengen, die ganze Landstriche überschwemmten.
Momente, die den Menschen hier noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Die Videos stammen von Geoffrey Manasseh, dem Leiter unserer Partnerorganisation vor Ort.
Die Partnerschaft mit NBUC in Malawi ist eine der jüngsten im Treedom-Netzwerk. Erst 2021 haben wir begonnen, gemeinsam ein Projekt in der Nkhudzi Bay am Lake Malawi aufzubauen. Mit seiner einzigartigen Natur und dem unglaublichen Ökosystem von 1,8 Millionen Hektar ist das Naturreservat Lake Malawi ein idealer Standort.
Mit großem Elan und voller Optimismus waren wir gestartet. Luca (Forestry Manager) und ich haben lange mit Geoffrey gesprochen. Über die besondere Geschichte der Organisation, ihre Mission und die Zukunft der Jugend von Malawi. Ich erinnere mich noch gut daran, wie sein Elan und seine positive Sichtweise uns nachhaltig beeindruckt haben.
Es schmerzt uns daher, zu sehen, wie diese Pläne nun vorerst einen Dämpfer erhalten.
Doch die Wahrheit ist: Auch Rückschläge gehören zur Projektarbeit dazu.
Ein Problem, das uns alle betrifft
Tragisch ist in diesem Fall, dass es keinen Verantwortlichen gibt. Zumindest nicht direkt. Denn ein Naturereignis wie dieses ist für uns alle eine schmerzhafte Erinnerung an das, was wir so gerne verdrängen: Der Klimawandel ist ein abstraktes Konstrukt voller Komplexität. Es wird nur dann real, wenn es mal wieder vor unseren Augen geschieht. So wie hier.
Wir müssen dieses so große Thema auf seine konkreten Auswirkungen herunterbrechen. Denn fest steht, die Überschwemmungen in Malawi sind kein Einzelfall: extreme Wetterereignisse treten immer häufiger und stärker auf.
Es besteht aber Hoffnung. Jedes neue Unglück ist ein Weckruf, die Bedrohung endlich ernst zu nehmen. Es bringt Menschen näher zusammen: die vor den Bildschirmen und die Betroffenen vor Ort. Denn wir haben noch mehr Bilder erhalten: Sie zeigen, wie Menschen zur Baumschule eilen, um so viele Setzlinge wie möglich zu retten.
(Menschen vor Ort retten die Setzlinge)
Geoffrey hatte Recht: Die Menschen von Malawi sind ein einzigartiges Volk. Mehr als nur von ihrer Stärke und Resilienz sind wir aber beeindruckt von ihrer Fähigkeit, sich zu solidarisieren, wenn es darauf ankommt.
Eine Fähigkeit, von der wir uns inspirieren lassen sollten. Nur gemeinsam sind die großen Probleme, die eigentlichen Ursachen hinter diesen Ereignissen, zu lösen. Ich erinnere mich an etwas, das Geoffrey mir in unserem Gespräch gesagt hat: “Anstatt ständig neue Pflaster auf eine Wunde zu kleben, muss man sie von Grund auf heilen.”
Darum müssen wir nach vorne schauen… und weitermachen. Jeder Baum ist ein kleiner Schritt im Kampf gegen den Klimawandel und hin zu einer besseren Zukunft. Für die Menschen am Lake Malawi und für uns alle.
Hinweis: Ein Großteil der Setzlinge und Bäume wurde gerettet. Falls du mit uns in Malawi gepflanzt hast, geht es deinem Baum also voraussichtlich gut. Sollte es in Einzelfällen zu Ausfällen kommen, ersetzen wir diese selbstverständlich.