Zu Besuch in Arusha

Apr 06, 2023 | geschrieben von:

Ein Erlebnisbericht von Shilpa Gulati, Head of Corporate Partnership

Tansania, das Land im Osten des afrikanischen Kontinents fasziniert durch seine Weitläufigkeit und die Vielfalt der unterschiedlichen Landschaften. Ich hatte vor kurzem das erste Mal die Möglichkeit die Vereinigte Republik zu besuchen. Eigentlich war ich privat unterwegs, dennoch wollte ich die Gelegenheit nutzen und eines unserer Pflanzprojekte vor Ort besuchen.

Wir arbeiten mit ca. 15.000 Landwirt:innen in Tansania zusammen. Allerdings nicht allein, sondern zusammen mit lokalen Partnern wie dem Rural Community Network Tanzania (RUCONET), eine nichtstaatliche, gemeinnützige Organisation, die sich für Umwelt und soziale Gerechtigkeit einsetzt und die Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung und ethnischen Minderheiten in Tansania verbessern möchte. Gemeinsam mit unserem Agroforst-Manager Luca, der bei Treedom unsere Projekte in Tansania betreut, konnte ich unseren Partner einen Tag lang bei der Arbeit begleiten.

Treffpunkt war die Baumschule in Arusha. Hier werden die Samen zu kleinen Setzlingen herangezogen. Neben Fruchtbäumen wie Mango, Papaya oder Zitronen werden hier auch Bäume gezüchtet, die gesundheitsfördernde Eigenschaften mitbringen – wie die majestätischen Niembäume zum Beispiel. Letztere, so erfuhr ich von Luca, seien besonders bei der älteren Generation der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen beliebt. Deren Anwendungen in Gesundheit und Körperpflege sie schätzten. Die Jüngeren bevorzugten Bäume, deren Früchte sie essen oder zum Verkauf anbieten können, da für sie die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen.

Shilpa in Tanzania

Nachdem wir die Setzlinge ins Auto verladen hatten, fuhren wir raus aus der Stadt in eine der Communities mit der wir zusammenarbeiten, um dort eine Gruppe von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zu treffen. In jeder Community arbeiten wir mit lokalen Autoritätspersonen wie Priestern oder Bürgermeistern zusammen. So gibt es ein gutes System der „Checks and Balances“, denn die Community Leaders führen ebenso penible Listen darüber wer, welche und wieviel Bäume bekommt, wie unsere Partner. 

Es waren viele Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zusammenkommen. Unter meinen zahlreichen Gesprächspartnern des Tages war aber auch Aaron, ein junger Lehrer. Freudestrahlend hielt er einen Mangobaum-Setzling in der einen, in der anderen einen Papayabaum-Setzling hoch. Er möchte die Pflänzlinge auf dem Schulgrundstück pflanzen „For the benefit of the children,“ (für das Wohl der Kinder) erzählte er begeistert davon, dass auch seine Schule von dem vornehmlich für Kleinbauern und Kleinbäuerinnen vorgesehenen Projekt profitieren kann. Es hat mich total fasziniert mit was für einer Motivation und mit was für einem riesen Strahlen im Gesicht jede:r Einzelne Bäume pflanzen möchte. 

Weil unsere Bäume nicht nur wachsen, sondern auch prächtig gedeihen sollen, werden die Setzlinge nicht einfach nur ausgegeben. Vielmehr bekommen diese Zusammenkünfte den Charakter eines Erfahrungsaustauschs. In einer Live-Demonstration zeigten Luca und unser Partner RUCONET nochmals die verschiedenen Techniken, wie die Setzlinge am besten eingepflanzt werden. Was mich besonders beeindruckte, war jedoch die aufrichtige Begeisterung für die Bäume: Neben der Chance für die Familie etwas dazu verdienen – um zum Beispiel den Kindern die Schule zu finanzieren – äußerten viele mit denen ich sprach auch den Wunsch, ihre Gegend wieder grüner zu machen.

Nachhaltigkeit ist heute ein allgegenwärtiges Thema. Wir von Treedom können natürlich nicht alle lokalen Umstände kontrollieren. So gibt es in Tansania zum Beispiel quasi kein Recyclingsystem für Plastik. Umso schöner und wichtiger fand ich es zu erfahren, dass wir gemeinsam mit RUCONET Ideen entwickeln um gemeinsam noch nachhaltiger zu werden, z.B. ein Kreislaufsystem für die kleinen Plastikgefäße, in denen die Setzlinge geschützt transportiert werden. 

Später am Tag besuchten wir noch einige Landwirt:innen. RUCONET ist hier besonders bemüht, Frauen der indigenen Massai einzubeziehen. Das Nomadenvolk betreibt hauptsächlich Viehzucht und ist traurigerweise oft von Landverkauf und Vertreibung bedroht. Egal, wo wir hinkamen, war die Freude daran Leben zu pflanzen deutlich spürbar. Genau wie die Gelassenheit, mit der die Menschen ganz nach dem hier gängigen Motto „Pole, pole“ (frei übersetzt: „Keine Eile“) den alltäglichen Herausforderungen des Lebens begegnen.

Wenn auch ihr einen Baum in Tansania pflanzen möchtet, könnt ihr das hier tun.

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