Literatur und Natur treffen aufeinander. Dieser Themenbereich ist Büchern gewidmet, die sich mit Umwelt und Nachhaltigkeit beschäftigen. Diesen Monat gehen wir durch den Wald. Drei Bücher, die sich Waldfreunde nicht entgehen lassen können, um den Wald kennen und lieben zu lernen.
Thoreau war ein berühmter amerikanischer Philosoph, Schriftsteller und Dichter des neunzehnten Jahrhunderts, der auch heute noch von großer Bedeutung ist. Der empfohlene Text ist eines seiner Meisterwerke, ein persönliches, philosophisches und politisches Tagebuch. Thoreau bringt die zwei Jahre von Juli 1845 bis September 1847 zu Papier. Diese verbrachte er in der Landschaft und den Wäldern von Massachusetts. Die Zeit in Symbiose mit der Natur wird zu einem Reflexionsraum, mit dem er die amerikanische Gesellschaft, deren Kommerzialisierung und Utilitarismus ohne Zurückhaltung kritisiert und sich radikal von ihr distanziert..
Sich Raum zwischen den Seiten schaffen
Walden, ein Leben in der Natur ist gelehrt und poetisch, aber dennoch zugänglich. Das Buch gilt seit jeher als Manifest der „radikalsten” Umweltschützer und Ökologen. Eine berühmte Passage des Buchs beschreibt den Autor und den Grund für seine Lebensentscheidungen treffend:
„Ich zog in den Wald, weil ich den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, dem eigentlichen, wirklichen Leben näher zu treten, zu sehen, ob ich nicht lernen konnte, was es zu lehren hätte, damit ich nicht, wenn es zum Sterben ginge, einsehen müsste, dass ich nicht gelebt hatte. Ich wollte nicht das leben, was nicht Leben war; das Leben ist so kostbar. Auch wollte ich keine Entsagung üben, außer es wurde unumgänglich notwendig. Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen, so hart und spartanisch leben, dass alles, was nicht Leben war, in die Flucht geschlagen wurde“.
Mario Rigoni Stern gehört zu den Schriftstellern, die man, wenn man sie einmal gelesen hat, nicht mehr missen möchte. Vor wenigen Wochen wäre sein 100. Geburtstag gewesen. Ein guter Anlass, um ihn zu ehren. Er verbrachte seine ganze Kindheit in den Bergen (wir sind im frühen zwanzigsten Jahrhundert) und kannte die Schrecken des Krieges aus erster Hand. Eine schreckliche Erfahrung, die seine literarische Sensibilität und seine grenzenlose Liebe zur Natur verstärkte.
Der gewählte Titel ist eine autobiografische Erzählung, die vom Wechsel der Jahreszeiten begleitet wird. Eine Abfolge von Erinnerungen und Gedanken: die Bilder des Krieges, der Kindheit, der ersten Eroberungen im Erwachsenenalter, jeder Moment geprägt von der ständigen Präsenz der Natur. Ein Buch, das sich sorgfältig und kritisch mit dem Menschen auseinandersetzt, der die Umwelt, in der er lebt, zerstört, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein.
Sich Raum zwischen den Seiten schaffen
Die Lieblingsjahreszeit des Autors ist der Herbst, eine Zeit, in der der Wald seine liebliche Stille einnimmt; sein Gegenstück, der Frühling, bedeutet stattdessen Entdecken, Forschen und Neuerung. Dieser geradlinige und stimmungsvolle Auszug beschreibt die Jahreszeiten perfekt:
„Während der erste Schnee, den man in einer Novembernacht fallen hört, zum Schwelgen in Erinnerungen oder in Büchern einlädt, bringt der erste Aprilregen, den man aufs Dach schlagen hört, Erfrischung und Entspannung, ein lieblicher Schlaf wird gefunden und dann, morgens erreicht uns der Wunsch, frei und ziellos zu wandern, denn der Frühling kennt keine Grenzen“.
Dieses Buch ist das i-Tüpfelchen, um einen vollkommenen Spaziergang durch den Wald ausklingen zu lassen. Markus Torgeby ist berühmt für sein erstes Buch „Bis an die Grenzen des Seins”, das von seiner Liebe zum Laufen in der wildesten Natur erzählt. Unter freiem Himmel erzählt fast wie ein Reisetagebuch in Wort und Bild von den Tagen, die Markus und Frida Torgeby unter freiem Himmel, zwischen Bäumen, Tieren und neuen Klängen verbrachten. Ein einzigartiges Erlebnis, das beide geprägt hat.
Keine leichte Erfahrung, deren schwierige Aspekte nicht versüßt werden. Hindernisse und Schönheiten werden hingegen mit Leichtigkeit aufgezeigt. Beim Lesen entsteht der Wunsch, den Rucksack vorzubereiten und aufzubrechen, um dieses Leben zumindest für ein paar Tage auszuprobieren. Sich mit dem Grünen und seinen Schattierungen zu verbinden, um sich seiner selbst und der Welt bewusst zu werden, konkret zu handeln und sie zu schützen.
Sich Raum zwischen den Seiten schaffen
Fotos erleichtern das Verständnis, doch Worte helfen, die Emotionen eines Lebens im Wald wirklich wahrzunehmen. Hier eine Passage aus dem Text:
„Im Freien schlafen, umgeben von Bäumen, Dunkelheit und angenehmer Kälte. Dabei hoch zu den Sternen blicken und sehen, wie sich die Atemluft wie eine feine Wolke vor den Augen kräuselt. Vielleicht verpassen wir ja etwas, wenn wir immer nur in temperierten Räumen mit vier Wänden und einer Decke liegen“.
Gute Lektüre... für den nächsten Waldspaziergang!