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Planet im Wandel: Das Verschwinden der Gletscher
Jan 03, 2022 | geschrieben von: Giacomo Fumagalli
Während du diesen Artikel liest, verschwindet ein Gletscher, so groß wie ein Haus.
Hast du schon einmal vor einer riesigen Eisfläche gestanden? Hast du schon einmal gespürt, wie die eisige Luft eines Gletschers in deine Lunge strömt? Vielleicht hättest du das einmal tun sollen. Denn möglicherweise gibt es bald keine Gelegenheit mehr dazu. Warum? Weil unsere Gletscher dabei sind, zu verschwinden.
Der obige Satz und auch der gewählte Untertitel für diesen Artikel sind bewusst provokant, aber durchaus realitätsnah. Finden wir heraus, warum.
Was ist ein Gletscher?
Die Glaziologie, also die Wissenschaft, die sich mit Gletschern beschäftigt, sagt: Es sind „große Eismassen aus den Berg- und Polarregionen, die zu den mehrjährigen Schneeformationen gehören, sich in den Tälern gesammelt und durch den Schnee unter Frosteinwirkung gebildet haben. Normalerweise bewegen sie sich durch die Schwerkraft sehr langsam nach unten“.
Kurz gesagt, es handelt sich um unzählige Tonnen gefrorenes Süßwasser. Und wenn wir Tonnen sagen, meinen wir Millionen von Milliarden Tonnen. Dazu muss man nur wissen, dass Gletscher 10 % der Erdoberfläche bedecken und dass einer der berühmtesten Gletscher, der Perito Moreno im Nationalpark Los Glaciares im Herzen Patagoniens (Argentinien), eine gigantische Eismasse ist, die sich über 250 km erstreckt. Ihr könnt ihn auf diesem Foto sehen.
Und der Perito Moreno ist nicht einmal der größte Gletscher der Welt. Der Lambert-Gletscher in der Antarktis hält den Rekord mit einer Ausdehnung von 450 km.
Aber warum erzähle ich euch heute von Gletschern?
Weil ihr hier auf unserem Blog seid, wo wir sprechen über Bäume und Ozeane: Die einzigartigen Verbündeten im Kampf gegen CO₂ dem Erdöl, dem Delta des Okavango und den Elefanten oder unserem Planet in Flammen, könnt ihr es euch sicher schon denken.
Treibhausgase, globale Erwärmung und Gletscher
Im Mai 2021 gab ein Forscherteam unter der Leitung von Tamsin Edwards, einer Klimawissenschaftlerin am King's College London, bekannt: Die Gletscherschmelze bei den derzeitigen Emissionsrichtlinien (und -verpflichtungen) der Regierungen den Meeresspiegel bis 2100 um weitere 13 Zentimeter ansteigen lassen wird. Wenn es uns aber gelänge, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu halten, würden sich die Verluste wahrscheinlich halbieren. Unter Gletscherschmelze verstehen wir genau das Abschmelzen des Eises und die daraus resultierende Verteilung von Süßwasser in den Meeren und Ozeanen der ganzen Welt.
Um euch eine Vorstellung vom Ausmaß des Phänomens zu geben: Seit dem Jahr 2000 haben die Gletscher der Welt 5,3 Millionen Milliarden Tonnen Wasser verloren. Das ist ein so große Menge, dass man sie sich kaum vorstellen kann.
Warum schmelzen die Gletscher?
Die Gletscherschmelze ist die Folge der Erwärmung der Erdoberfläche, die wiederum auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Man tut gut daran, diesen Punkt zu vertiefen.
Die Gletscherschmelze ist nicht nur ein Problem der „Volumina“, oder wie viel Süßwasser in den Meeren verteilt werden kann und wie hoch der Anstieg der Meeresspiegel in Zentimetern beträgt.
Aber auch das ist ein Problem. Vor allem aber sind Gletscher ein wesentlicher Bestandteil der Landschaft, mit der sich der Mensch entwickelt hat. Als Beispiel dafür: Die Maori in Neuseeland nennen den Franz-Josef-Gletscher Kā Roimata oder Hine Hukatere, was übersetzt etwa „die Tränen eines Mädchens aus Schnee“ bedeutet.
Gletscher sind auch deshalb Teil des menschlichen Lebens, weil sie ein wesentlicher Bestandteil der Ökosysteme sind, in denen sie vorkommen. Ihre Süßwasserreserven sind die Lebensgrundlage ganzer Ökosysteme und ganzer Regionen unseres Planeten.
Erst an dieser Stelle können wir auch darüber sprechen, dass das Abschmelzen der Gletscher und der Anstieg des Wassers auch extreme Wetterereignisse mit sich bringen werden. Immer häufiger, immer heftiger, immer weniger kontrollierbar.
Weil dies hier jedoch keine Episode von der Serie Blu Notte ist, in der Carlo Lucarelli von ungelösten Rätseln erzählt, möchte ich nicht mit einem Höhepunkt beunruhigender und katastrophaler Nachrichten schließen und deshalb habe ich einen letzten Absatz hinzugefügt.
Die guten Nachrichten
So schnell die Gletscher auch schmelzen, wir haben immer noch eine Chance, den Trend zu stoppen. Wirklich. Der Effekt wird nicht umgehend eintreten und es ist nicht einfach, aber es ist auch nicht unmöglich. Es kann Jahrzehnte dauern, bis Gletscher wieder in ihrem ursprünglichen Zustand zu sehen sind, aber die Wissenschaftler schließen das nicht aus.
Die Zukunft liegt jedoch wiederum in unseren Händen. Und sie schmilzt.
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