“Nepal ist ein Land im Wandel” - Ein Gespräch zwischen Treedom und ASIA

Dez 23, 2021 | geschrieben von:

Nachdem wir uns mit unseren Partnern in Tansania beschäftigt haben, war es nun für Tomasso (Head of Content, Treedom) und mich (Content Manager, Treedom) an der Zeit, auch mit einem anderen langjährigen Partner zu sprechen: Der Associazione per la Solidarietà Internazionale, kurz ASIA.

ASIA ist eine italienische NGO, die sich dafür einsetzt, die nachhaltige Entwicklung der ethnischen Minderheiten Asiens zu fördern. Wir arbeiten seit 2017 in Nepal zusammen. Unsere Interviewpartner waren Marilena Albanese, die ASIA in Italien vertritt und Marco Amendola, der vor Ort in Kathmandu arbeitet. Ein Gespräch über interkulturelle Zusammenarbeit und große Pläne für die Zukunft. (Marilena und Marco von ASIA im Gespräch mit Treedom)


Treedom: Hallo Marilena, Hallo Marco! Schön euch endlich persönlich kennenzulernen. Marco, du bist gerade in Nepal, richtig? 


Marilena: Hallo ihr beiden! Auch wir freuen uns, dass es geklappt hat. Normalerweise spreche ich immer nur mit Tommaso Tusa, dem Forestry Manager von Treedom. Daher finde ich es schön, mal neue Gesichter zu sehen (lacht).

Marco: Hallo! Ja, richtig! Ich bin momentan in Nepal.



Treedom
: Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Für uns ist das eine tolle Chance, unserer Community zu zeigen, wer die Menschen hinter dem Projekt sind. Würdet ihr euch kurz vorstellen?

Marilena: Na klar, ich bin Marilena und arbeite als Desk Office Managerin hier bei ASIA, zuständig für die internationalen Projekte in Nepal, Myanmar und der Mongolei. Unser italienisches Büro ist in Rom - von hier aus koordinieren wir unsere Arbeit. Bevor ich zu ASIA kam, habe ich lange Jahre humanitäre Arbeit in Afrika geleistet.

Marco: Ich bin Marco, der Country Representative von ASIA in Nepal, seit April 2021. Ursprünglich komme ich aus Italien. Nepal ist für mich jedoch inzwischen eine Art zweite Heimat, insgesamt lebe ich jetzt schon viele Jahre hier. Das erste Mal bin ich schon 2004 nach Nepal gekomme, als ich meine Masterarbeit mit UNESCO hier geschrieben habe.



Treedom
:  Wow! Marco, du als Experte… wie können wir uns das Leben in Nepal vorstellen? Aus europäischer Sicht ist dieses Land ja ein Ort, mit beinahe mythischen Status.  

Marco: Es ist richtig.. Nepal ist schwer mit etwas zu vergleichen, das wir kennen. In den letzten Jahren hat das Land einen enormen Wandel erlebt. Das was hier in 10 Jahren passiert ist, haben wir in Europa in den letzten 100 Jahren erlebt. Als ich ankam, hatte kein Haus warmes Wasser oder Strom. Jetzt gibts überall Internet, zumindest in der Haupstadt Kathmandu. Außerdem leben viele Expats hier, mehr als man denken würde.


Treedom: ASIA ist schon viele Jahre in Nepal tätig, die Zusammenarbeit mit Treedom begann dann 2017. Wie kam es dazu?

Marilena: Das war zu der Zeit, als ich bei ASIA angefangen habe. Wir waren uns den besonderen Herausforderungen Nepals bewusst:. Zwei Jahre zuvor gab es das Erdbeben in Nepal, das den Menschen dort alles geraubt hat. Unser Hauptproblem war also das mangelnde Einkommen, gerade in ländlichen Gebieten. Es gab zuvor eine Tradition von lokal angebauten organischen Kaffee, dieses Erbe wollten wir wieder herstellen um den Menschen eine Lebensgrundlage zu bieten. Treedom war der perfekte Partner dafür. So entstand unser gemeinsames Projekt “Tree in a Cup”. Angefangen hat alles mit Kaffee, später kamen dann Früchte wie Macadamia oder Jackfruit hinzu.(Projektteilnehmer beim Einsetzen von Samen)


Treedom: Was sind die besonderen Herausforderungen der Arbeit in Nepal?

Marilena: Wir arbeiten im Distrikt Rasuwa, in der Zentralregion Nepals nahe des Himalaya. Hier auf einer Höhe von 1800 Metern besteht immer die Gefahr von Erdrutschen und Monsunregen. Viele Gebiete sind von Desertifikation betroffen. Die Bäume helfen dabei, die Qualität des Bodens wieder zu verbessern und das Land sicherer zu machen. Am Anfang war es außerdem nicht leicht, den Projektteilnehmern die GPS Technik und die Lokalisierung zu erklären.

Marco: Dann wäre da natürlich noch die Logistik. Das besondere Terrain in den Gebirgen erschwert die Projektarbeit um ein Vielfaches: Transport von Pflanzen und Werkzeugen kann schnell zur Herausforderung werden. Deshalb arbeiten wir mit lokalen Partnern zusammen, wie der Nepal Agroforestry Foundation, die sich hier bestens auskennen. Auch für die Sprachbarriere. Am Ende lohnt sich der Aufwand, denn wir können hier wirklich etwas verändern.


Treedom: Das klingt wirklich spannend! Wie würdet ihr das Ziel des Projekts beschreiben?

Marilena: Wir wollen den Menschen ein Einkommen bieten. Dafür müssen wir diversifizieren. Denn Kaffee, unser zentrales Produkt, spendet erst nach 3 Jahren Erträge. Also ist es wichtig, auch andere Spezies zu pflanzen, damit schnell und unabhängig von einer einzelnen Art Einkommen für die Familien generiert werden kann.

Marco: Es ist wichtig, genau auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Die Erträge können die Projektteilnehmer mit uns am Ende direkt auf den lokalen Märkten verkaufen. Damit umgehen wir Mittelsmänner und Händler, die in der Regel nicht das Beste für die Kleinbauern im Sinn haben. Es ist ein Entwicklungsprojekt. Die Zusammenarbeit mit Treedom hilft uns, die nötige Infrastruktur zu erschaffen, das auch in Zukunft zu tun. Denn wir wachsen jedes Jahr.


(Schulung von ASIA zum Anbau von Kaffee)


Treedom:
Du sagst es bereits. Alles hat mit 12.000 Bäumen angefangen, jetzt sind es schon “etwas” mehr… Was sind die Pläne für die Zukunft?

Marco: Richtig! Das Projekt entwickelt sich extrem schnell. Im Moment sind es 77.000 Bäume. Im Jahr 2022 werden es zwischen 150.000 und 180.000 sein. Ein solcher Zuwachs geht nur mit dem richtigen Training der Projektteilnehmer. Denn die Projekte sollen übertragbar sein - so dass sie andernorts reproduziert werden können. Wenn die Farmer über viele Spezies geschult sind, können sie 12 Monate lang ernten. Das weckt wiederum Interesse bei anderen Farmern, immer mehr wollen Teil werden. So langsam verlieren die Menschen ihre Skepsis. Denn sie sehen die Erfolge mit eigenen Augen.

Marilena: Es ist dazu wichtig zu verstehen, dass viele dieser Menschen nie ihr eigenes Dorf verlassen haben. Es hat gedauert, bis sie uns vertraut haben und verstanden, welchen Wert sie eigentlich selbst erwirtschaften können. Von diesem Unwissen haben in der Vergangenheit Zwischenhändler profitiert. Heute kreieren wir kleine Agrar-Kooperativen, die dieses System aushebeln.



Treedom:
Abschließend würden wir gerne erfahren, wie ihr die Zusammenarbeit mit Treedom erlebt. Vielleicht habt ihr auch eine Botschaft an unsere Community :)

Marilena: Es ist wirklich toll! Tommaso Tusa (Forestry Manager, Treedom) ist über die Zeit fast wie ein Freund für mich geworden. Wir sprechen sehr viel. Das Projekt läuft gut und wir bedanken uns bei allen, die Bäume über Treedom gepflanzt haben. Danke! Es ermöglicht uns, unsere Arbeit auf die richtige Art und Weise zu gestalten.

Marco:
Da habe ich nichts hinzuzufügen. Es ist eine spannende Reise und ich bin glücklich, ein Teil davon zu sein. Vielleicht habt ihr ja die Möglichkeit das Projekt selbst zu besuchen. Ihr seid jederzeit Herzlich Willkommen!



Wenn ihr mehr über die Arbeit von ASIA erfahren wollt, könnt ihr das auf dieser Website tun. Oder ihr pflanzt direkt mit uns einen Baum in Nepal und unterstützt damit unser Projekt mit ASIA und die Menschen vor Ort.

 

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