Naturkatastrophen und die Frage nach der Verantwortung

Mär 09, 2022 | geschrieben von:

Immer wieder neue Klimakatastrophen, die eines gemeinsam haben: Sie treffen uns “vollkommen unerwartet”. Aber warum ist das so? Zeit, dass auch Politik und Entscheider Verantwortung wahrnehmen.

Flutwellen, Stürme, Überschwemmungen - nach jedem neuen klimabedingten Desaster erleben wir den gleichen Ablauf. Intensive mediale Berichterstattung, Politiker, die sich öffentlichkeitswirksam vor Ort zeigen und eine voreilige Konklusion: Wir sind machtlos gegen die Auswirkungen des Klimawandels.

Doch stimmt das?


Handeln statt reagieren

Fest steht: Durch den Klimawandel werden Unwetter und Fluten häufiger und stärker.  

Nach jeder Katastrophe sind Forscher damit beschäftigt, eine direkte Korrelation zur globalen Erwärmung feststellen. Meistens gelingt das.

Eine zunehmende Zahl dieser Forscher warnt uns aber auch vor etwas anderem. Politik und Medien müssen in der Klimakrise endlich proaktiver werden. Es werden zu häufig die gleichen Fehler gemacht. Verantwortliche auf allen Ebenen handeln nicht vorausschauend, sondern reagieren nur. Das Ergebnis: kurzfristige und chaotische Entscheidungen. Ein Aspekt, der häufig in der Berichterstattung untergeht.

Aufmerksamkeit für die globalen meteorologischen Veränderungen ist wichtig. Der Klimawandel ist jedoch ein Problem, das jahrzehntelange internationale Anstrengung erfordern wird. Sich nur darauf zu fokussieren, spricht Politik und Entscheidungsträger aber von ihrer Verantwortung im hier und jetzt frei. Es ist ihre Aufgabe, Bürger vor den Auswirkungen von Katastrophen zu schützen.


(Katastrophen in Zusammenhang mit steigenden Temperaturen - https://www.climate.gov/news-features/event-tracker)

Die verheerenden Fluten in Deutschland im Jahr 2021 sind ein Beispiel dafür. Seit Jahren warnten Experten, dass die Ausbreitung von Monokulturen in den einst sumpfigen Hügeln die natürliche Wasserregulierung des Bodens zerstört. Es waren neue künstliche Felddrainagen, die das Wasser schließlich so schnell in die Flüsse und Dörfer leiteten und die Katastrophe in diesem Ausmaß erst möglich machten.

Warnungen, die wissentlich ignoriert wurden. Aber nicht nur in Deutschland.



Klimawandel trifft auf Anfälligkeit

Egal ob Dürren in Afrika, Waldbrände in Amerika oder Fluten in Europa - den Klimawandel zu beschuldigen und gleichzeitig eigene Verantwortung abzugeben, ist ein wiederkehrendes Muster, weltweit.

Friederike Otto, vom Imperial College London forscht seit Jahren zu Ursachen von wetterbedingten Katastrophen. In ihrem neuen Werk stop blaming the climate for disasters warnt sie vor unserer Anfälligkeit für Katastrophen.


Disasters occur when hazards meet vulnerability. We must acknowledge the human-made components of both vulnerability and hazard and emphasize human agency in order to proactively reduce disaster impacts.”

 

Ein Problem mit vielen Ursachen wie Schlechte Wasser- oder Waldbewirtschaftung, ungeplante Urbanisierung und soziale Ungerechtigkeiten. Die Gemeinsamkeit? Es sind allesamt Dinge, die wir Menschen kreiert haben.

Wie so häufig findet sich die Wahrheit irgendwo zwischen Schwarz und Weiß. Eine große Gefahr - so schlussfolgerte Friederike Otto - ist aber “die vorschnelle Zuschreibung von Katastrophen an den Klimawandel”. Denn das bietet Verantwortlichen ein bequemes Krisen-Narrativ.



Prävention als einziger Weg

“Der Klimawandel ist ein Krisenmultiplikator”, stellte auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres beim letzten Klimagipfel COP 26 fest. Eine interessante Formulierung. Denn Multiplizieren bedeutet auch, dass es bereits vorhandene Probleme gibt, die durch klimatische Bedingungen nur verschlimmert werden.

Diese Probleme gilt es zu adressieren. Denn nur durch Prävention können in Zukunft Schäden minimiert und Menschenleben gerettet werden. Und das führt uns zu der viel größeren, tiefgreifenden Wahrheit, die dahinter steckt. 

Mit vorausschauender Planung und konsequentem Handeln müssen extreme meteorologische Ereignisse nicht zu extremen Katastrophen führen. Zeit, dass die Politik diese Verantwortung für ihre Bürger wahrnimmt.



Alleine können wir die Probleme dieser Zeit nicht lösen. Aber gemeinsam sind wir stark! Werde auch du jetzt Teil der Treedom Community und pflanze einen Baum mit uns in Projekten weltweit.

 

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